Christof Grüger • Freischaffender Künstler im architekturbezogenen Bereich

Evang. Kirche St. Nicolai Nachterstedt, "Leben Jesu", Bleiverglasung 1955/56

 
_Nachterstedt
 
     
innen Altarraum
 

 

In den 11 Fenstern des rechteckigen Chorraumes kommen Geschehnisse aus dem Leben Jesu zur Darstellung.

 

 
 

links

 

 
 

Linke Seite:
1. Verkündigung des Erzengels Gabriel: „Und sein Wort ward Fleisch“ –
die rote Linie, ausgehend vom Mund des Engels in den Schoß der Gottesmutter.

2.Geburt Christi: Unter dem Schutz von Joseph (am äußeren Rand oben)
weist ein roter Strahl auf das Christuskind in den Armen der Mutter Maria.

3. Darstellung im Tempel: Der siebenarmige Leuchter weist hin auf den Ort des Geschehens.
Der bärtige Simon hält in seinen erhobenen Armen das Kind, in dem er „das Heil der Welt“ erkennt,
während Maria und Joseph mit dem Taubenopfer der Armen die Szene im oberen Winkel links und rechts begleiten.

 

 
     
 

Mitte

 

 
 

 Die Fenster der Altarwand:
4. Gethsemane: Dem gebeugt Knieenden Jesus bringt der Engel den Kelch des Leidens.
5. Die Grablegung: In „Trauerbögen“ – wie welkende Pflanzen – neigen sich die an der

Grablegung Beteiligten über den Toten. Rechts oben, das überstandene Leid symbolisierend,
das mit einem Tuch behängte Kreuz.

6. Die Mitte der Altarwandfenster zeigt den strahlenumhüllten aus dem Grabe Auferstehenden.

7. Der Auferstandene begegnet Maria-Magdalena, deren Hand Ihn berühren will.
Seine beschwörend erhobenen Hände unterstreichen gestisch die Worte:
„Berühre mich nicht, denn ich war noch nicht beim Vater.“

8. Beim Brechen des Brotes erkennen in Emmaus zwei der Jünger ihren Herrn.
Auf die zentrale Bedeutung des „Abendmahles“ deutet das auf der Spitze stehende Dreieck
als aus der Aureole strahlend, im gebrochenen Brot fokussiert,
im unteren Dreieck hinter dem Kelch fortgeführt wird.

 

 
 

Rechts

 

 
  Die rechte Seite des Chorraumes beginnt mit dem 9. Fenster, dem „ungläubigen Thomas“,
den Jesus auffordert, seine Seitenwunde zu berühren, damit er glaube.
In einem weit ausholenden Gestus umfängt, zu Sich ziehend, Jesus den Zweifelnden.

10. Die Himmelfahrt Christi: Im unteren irdischen Bereich recken sich geöffnete Hände empor
zum entschwundenen segnenden Herrn.
Der Dreiecksnimbus im Hintergrund deutet auf seine Identität hin: „Ich und der Vater sind Eins“.

11. Pfingsten: Die 11 Jünger Jesu empfangen den Heiligen Geist. – Erdkreis und Himmelsbogen nähern sich.
Das Wehen des Pneuma über den Häuptern der Jünger – der zum Irdischen sich neigende Himmelsbogen
assoziiert die Taube, das Symbol des Heiligen Geistes, der sich in Gestalt von Flammenzungen über die Jünger ergießt.
Hiermit schließt sich die Komposition zum Lebenskreis.
Der Verkündigung des Engels am Anfang steht die Ausgießung des Heiligen Geistes gegenüber –
der Geburt Christi gegenüber Seine Himmelfahrt – Ankunft und Abschied von der Erde.
Der Erleuchtung des Simeon bei der Darstellung im Tempel gegenüber die Erleuchtung des Thomas,
der mit seiner Hand die Seitenwunde Christi berührt und überzeugt spricht: „mein Herr und Gott“.
 

 

 

zurück zur Übersicht